Xenon Kino Berlin

Filmkunstkino in Berlin-Schöneberg

XXY
ARG / FRA / ESP 2007 • 91 Min. • frei ab 12
Regie: Lucía Puenzo
Buch: Lucía Puenzo nach der Erzählung »Cinismo« von Sergio Bizzio
mit: Inés Efron (s.a. »Glue« (2006)), Ricardo Darín, Valeria Bertuccelli, Carolina Pelleritti
Kamera / Bildgestaltung: Natasha Braier (s.a. »Glue« (2006))
Schnitt / Montage: Hugo Primero, Alex Zito (s.a. »Un Año Sin Amor« (2005))
Musik: Andrés Goldstein, Daniel Tarrab

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Alex ist fünfzehn und hin- und hergerissen zwischen den Geschlechtern ... ein befreundeter Schönheitschirurg besucht die Familie ...

Die Natur macht uns zu Mann oder Frau - oder beidem zugleich …
Alex ist fünfzehn - und hat ein Geheimnis. Aufgrund einer seltenen Laune der Natur ist sie beides: Junge und Mädchen. Die Eltern sind mit ihr aus Buenos Aires nach Uruguay ans Meer gezogen, weg vom Geschwätz der Leute. Bald machen auch an diesem wilden Küstenstreifen Gerüchte die Runde. Und obendrein kommt auf Wunsch der Mutter ein befreundeter Chirurg mit seiner Familie zu Besuch. Könnte, sollte man vielleicht? Dabei möchte Alex doch nur den Dingen ihren Lauf lassen, ohne ständiges Getue. Da kommt ihr Álvaro gerade recht, der sechzehnjährige Sohn der Gäste. Ein Kandidat für das erste Mal? Álvaro ist überrumpelt - und fasziniert von der herausfordernden Art, mit der Alex ans Werk geht …

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Alex unterhält sich mit dem Arzt ... Álvaro, der Sohn des Arztes - ist fasziniert von Alex ...

Der internationale Filmtitel XXY versteht sich als dichterische Metapher für Intersexualität. Er bedient sich dazu der beiden bekannten Buchstaben-Paare gleich Chromosomensatz-Bezeichnungen »XX« und »XY« für eindeutig weibliches bzw. eindeutig männliches Geschlecht und bildet daraus ein geheimnisvolles, mehrdeutig zwischen den Geschlechtern schwankendes Buchstaben-Trio - »XXY« als Symbol für alle bis heute oft verborgenen, verdrängten und womöglich ohne Einwilligung der Betroffenen »normalisierten«, sprich durch Operationen beseitigten Formen der Zwischengeschlechtlichkeit ...

Was XXY nicht ist
XXY ist kein Dokumentarfilm und stellt keine medizinische Diagnose. Der Titel möchte nicht auf den tatsächlich möglichen Chromosomen-Drilling XXY anspielen, eine abweichender Genotyp, der für das Klinefelter-Syndrom verantwortlich ist. Dieses Syndrom kann zwar zu den Formen der Intersexualität im weitesten Sinn gezählt werden, doch wird in Lucia Puenzos Spielfilm unausgesprochen ein davon grundverschiedener Typus porträtiert, nämlich das Adrenogenitale Syndrom (AGS).

Helfen Sie mit, Verwechslungen zu vermeiden!

Alex ist kein Fall von Klinefelter Syndrom. Sollten Sie bei der Recherche im Internet auf anderslautende Auskünfte zum Film stoßen, handelt es sich um einen Irrtum. Damit Sie sich ein besseres Bild machen können, werden die beiden Syndrome im Folgenden kurz erläutert:

Alex - ein Fall von Intersexualität bei weiblichem Genotyp (XX)
Im Film leidet die 15-Jährige Alex als Mädchen mit den Chromosomen (46, XX) an der Vermännlichung durch das ADRENOGENITALE SYNDROM. Dies ist eine angeborene Hormonerkrankung der Nebenniere, die bei Alex zu viel vermännlichendes Hormon produziert. Schon im Mutterleib bildet sich bei Mädchen das äussere Genitale in männliche Richtung um. Eine Senkung des überhöhten Spiegels von virilisierenden Androgenen kann durch Hydrocortison- (Cortisol-) Tabletten erreicht werden.

Das Klinefelter Syndrom ­ ein Typus von Intersexualität bei abweichendem Genotyp (XXY)
In der medizinischen Fachsprache steht die Abkürzung »XXY« für den Chromosomensatz (47, XXY) bei KLINEFELTER SYNDROM. Dies sind immer Männer mit eindeutig männlichem Genitale. Überzählige X-Chromosomen stören allerdings die Hodenfunktion. Männer mit Klinefelter Syndrom sind deshalb nicht zeugungsfähig und benötigen in den meisten Fällen eine medikamentöse Zufuhr von Testosteron, also einem vermännlichenden Hormon.

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Dieser Film lief im Xenon im August bis September 2008

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