Xenon Kino Berlin

Filmkunstkino in Berlin-Schöneberg

Tove
FIN / SWE 2020 • 103 Min. • frei ab 12 • schw. / finn. O.m.U.
Regie: Zaida Bergroth
Buch: Eva Putro
mit: Alma Pöysti (s.a. »Fallende Blätter« (2023)), Krista Kosonen, Shanti Roney, Joanna Haartti, Robert Enckell, Kajsa Ernst
Kamera / Bildgestaltung: Linda Wassberg
Schnitt / Montage: Samu Heikkilä (s.a. »Fallende Blätter« (2023))
Musik: Matti Bye

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Als die junge Künstlerin Tove Jansson 1945 in Helsinki die Mumins erfindet, steckt sie gerade mitten in einer Sinnkrise: Sie führt eine offene Beziehung mit dem linken Politiker Atos und ist wild verliebt in die aufregende Theaterregisseurin Vivica. Toves Vater, ein renommierter Bildhauer, blickt verächtlich auf ihre Arbeit. Und auch sie selbst würde lieber mit moderner Kunst reüssieren. Doch ausgerechnet ihre nebenbei gezeichneten Geschichten von den Trollwesen mit den Knollnasen werden von einer Zeitung in Serie gedruckt - und machen Tove in kurzer Zeit reich und berühmt. Doch ist das schon die Freiheit, nach der sie sich immer gesehnt hat?

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In „Tove“ erzählt Regisseurin Zaida Bergroth vom aufregenden Leben der wohl bekanntesten Autorin und Zeichnerin Finnlands, deren bahnbrechendes Werk bereits Generationen von Kindern und Erwachsenen verzaubert hat. Berühmt geworden ist Tove Jansson (1914-2001) mit den 'Mumin'-Büchern und -Comics, die weltweit in mehr als 40 Sprachen übersetzt wurden. Doch sie schrieb auch Romane für Erwachsene, war politische Illustratorin und Karikaturistin, malte und schuf Skulpturen. Eine komplexe Künstlerin und kreative Pionierin, die ein aufregendes Boheme-Leben zwischen Helsinki, Stockholm und Paris führte, überzeugte Pazifistin war und ganz selbstverständlich mit den Geschlechterrollen ihrer Zeit brach.
„Tove“ war in den finnischen Kinos ein riesiger Publikumshit, wurde von Finnland ins Oscar-Rennen geschickt und beim Finnischen Filmpreis Jussi in sieben Kategorien ausgezeichnet, u.a. als Bester Film sowie für die Beste Regie und die Beste Hauptdarstellerin. Ein Film über die Suche nach Identität, Liebe und Freiheit, der vom mythischen Geist der Mumins und ihrer fabelhaften Abenteuerwelt durchweht wird …

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Tove mit ihrer Geliebten Viviva, Tochter des Bürgermeisters und Theater-Regisseurin …

Hintergrund: Das Leben und Werk Tore Janssons:
Tove Jansson wird am 9. August 1914 in Helsinki geboren. Ihre Eltern sind beide künstlerisch aktiv, der Vater als Bildhauer, die Mutter als Grafikerin. Das Leben der jungen Familie bewegt sich zwischen Bourgeoisie und Boheme. Zwei zentrale Schauplätze von Toves Kindheit, die schwedische Insel Blidö und die finnische Insel Pellinge, werden später als Inspiration für die Welt ihrer Mumin-Geschichten dienen.
Durch ihre Mutter wird Tove früh zum Zeichnen gebracht. Als 16-Jährige bricht sie die Schule ab. Später studiert sie zunächst Illustration und Werbezeichnung in Stockholm, dann Malerei in Helsinki. Durch Reisen nach Deutschland und Frankreich lernt Tove den Impressionismus kennen. Ihre Reise zum Vesuv in Italien wird Einfluss auf ihr Buch 'Komet im Mumintal' haben.
Ab den 1930er Jahren ist Tove als Zeichnerin und Illustratorin aktiv. In politischen Karikaturen setzt sie sich kritisch mit dem Nationalsozialismus, dem Stalinismus und den Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges auseinander, was insbesondere in ihrem Heimatland kontrovers aufgenommen wird. Daneben widmet sie sich der Malerei. Es entstehen Porträts, Selbstporträts, Glasmalereien und Wandgemälde. Neben ihren eigenen Romanen illustriert sie unter anderem Ausgaben von J. R. R. Tolkiens 'Der Hobbit' und Lewis Carrolls 'Alice im Wunderland.'.
1945 veröffentlicht Tove das Buch 'Mumins lange Reise' um eine Familie von nilpferdartigen Trollwesen. Es ist kein kommerzieller Erfolg, auch der Nachfolger-Roman 'Komet im Mumintal' bringt 1946 noch nicht den Durchbruch. Toves drittes Mumins-Buch 'Die Mumins. Eine drollige Gesellschaft' ist dann 1947 aber ein großer Erfolg.

Ab 1947 druckt die schwedischsprachige Wochenzeitung 'Ny Tid' Toves Mumin-Comics als Serie. Später erschienen die Strips auch einmal die Woche in der britischen Zeitung 'The Evening News'. Insgesamt werden die Mumin-Comics in 120 Zeitungen und 40 Ländern veröffentlicht.
Bis 1970 bringt Tove neun Mumin-Romane heraus. Hinzu kommen vier Mumin-Bilderbücher zwischen 1952 und 1980. Die Mumin-Romane, Bilderbücher und Comics werden u.a. als Zeichentrick- und Puppenspiel-Serien, als Hörspiele und als Theaterstücke adaptiert. Die Bücher werden in mehr als 30 Sprachen übersetzt und machen Tove zu einer der bekanntesten skandinavischen Schriftsteller*innen.
In einigen Figuren der Mumin-Welt lassen sich reale Vorbilder erkennen, so etwa der Schriftsteller und Politiker Atos Wirtanen, mit dem Jansson zwischen 1944 und 1951 liiert war, und die Theaterregisseurin Vivica Bandler, mit der Jansson 1946/47 eine Liebesbeziehung führte. Ihre spätere Lebensgefährtin, die Grafikerin Tuulikki Pietilä, lässt sich in der Figur Tooticki deutlich ausmachen.
Auf ihren autobiografischen Roman 'Die Tochter des Bildhauers' lässt Tove ab den 1970er Jahren weitere elf Romane sowie diverse Kurzgeschichten für Erwachsene mit menschlichen Figuren folgen.
Sie stirbt am 27. Juni 2001 nach längerer Krankheit in Helsinki …

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Dieser Film lief im Xenon im März 2022

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