Xenon Kino Berlin

Filmkunstkino in Berlin-Schöneberg

11 Men Out
»Strákarnir Okkar« IS / UK / SF 2005 • 90 Min.
Regie: Róbert I. Douglas
Buch: Jón Atli Jónasson, Róbert I. Douglas
mit: Björn Hlynur Haraldsson (s.a. »Cop Secret« (2021) und »Lamb« (2021)), Helgi Björnsson, Arnmundur Ernst, Lilja Nóttpórarinsdóttir, Siguròur Skúlason, Björk Jakobsdóttir
Kamera / Bildgestaltung: G. Magni Áugústson
Schnitt / Montage: Ásta Briem
Musik: Bardi Johannson

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Óttar (Mi.)i st der Star des Reykjavíker Fußballerstligisten KR ...
nachdem er aus seinem Verein herausgeworfen wurde, lernt er in seinem Nachfolgeverein seinen Lover kennen ...

Óttar Pór ist der unangefochtene Star des Reykjavíker Fußballerstligisten KR. Das Lifestyle-Magazin MANLIFE plant eine Story über ihn, doch der eitle Stürmer muss einsehen, dass sein gerade verwandelter Elfmeter ihn nicht auf die Titelseite bringt - welcher stilbewusste Isländer interessiert sich schon für Fußball? Also verkündet er der erstaunten Journalistin in der Kabine vor seinen Mannschaftskollegen mal eben, was er selbst gerade erst herausgefunden hat: der verheiratete Vater eines pubertierenden Sohnes, Traum aller jugendlichen Autogrammjäger, Meisterschütze und Sohn eines KR-Aufsichtsratsmitgliedes ist schwul. Seine Mitspieler halten das zunächst für einen Scherz und ziehen sich schnell was über. Dennoch trifft die Frage, die sie an Ottar richten: »Für wen hältst du dich, glaubst du, du bist was Besonderes?«, ins Schwarze. Dass ein schwuler Fußballer was Besonderes ist, erfährt Óttar sehr schnell. Vor allem in einem Land, das einen besonderen Männlichkeitskult pflegt. Wozu vor allem gehört: wenig reden, viel trinken und Frauen nach Möglichkeit zum Schweigen zu bringen. Da kann der Fußballpsychologe noch so sehr behaupten, »wissenschaftlich« gesehen sei jeder zweite Mann schwul, für den Aufsichtsrat des KR und Óttars Familie ist Homosexualität eine womöglich »ansteckende Schweinerei«.

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aus einer Laune heraus, outet er sich als Schwuler, Ex-Frau und pubertierender Sohn reagieren verstört ...
mit dem Amateurverein muss Óttar im strömenden Regen in rigendwelchen Käffern gegen andere Amateure spielen ...

Óttars Ex-Frau Gugga und sein Sohn Magnús erfahren erst nach den Mannschaftskollegen und der Presse die Neuigkeit. Was der ohnehin durch Guggas Alkoholismus und Magnús’ Pubertät belasteten Kleinfamilie zunächst einmal den Rest gibt. Sein Bruder Orri, der in einer Videothek arbeitet, kennt wenigstens PHILADELPHIA ­ den »Film mit dem mutigen Homo, der am Schluss abkratzt«.
Beim KR wird Óttar vom Training suspendiert ­ angeblich zum Schutz der Kinder und Jugendlichen. Da kommt ihm das Angebot des alten Freundes Pétur, zu einem Amateurverein überzuwechseln, nur recht. Als er erfährt, dass dort auch zwei andere Schwule mitspielen, verliebt er sich direkt in einen Mitspieler. Das Team erlebt durch Óttars Engegement einen ungeahnten Aufschwung: Man erfährt vom überproportional hohen Anteil schwuler Spieler, immer mehr Heteros verlassen die Mannschaft, talentierte neue Spieler tauchen auf, die T-Shirts wie
»I did Beckham« tragen, andere Mannschaften trauen sich nicht mehr, gegen die »Homos« anzutreten, und plötzlich steht man mit dem neuen Namen »Pride United Reykjavík« als Amateurligen-Meister da. Was Óttars private Probleme nicht geringer macht. Sein Sohn wird in der Schule gehänselt, seine Frau lässt sich völlig gehen, aber auch sein Freund verlässt ihn, weil Óttar am liebsten nur in den eigenen vier Wänden schwul ist …


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zum isländischen CSD wird geplant dass der Amateur-Meister »Pride United Reykjavík« gegen den Erstliga-Meister KR antritt
aber schnell steht der Verein, der jetzt »Pride United Reykjavík« heisst, als Amateurligen-Meister da ...

SCHWULE im FUSSBALL in der REALITÄT Wer auch immer verkündet, dass Schwulsein heutzutage gesellschaftlich kein Problem mehr sei, den möge man auf den Spitzensport verweisen. Obwohl statistisch einer von elf Spielern schwul sein müsste und man allein in der Bundesliga fast 2 komplett schwule Mannschaften zusammenstellen könnte, gibt es bis heute keinen einzigen ?geouteten’ deutschen Profifußballer.
Bekannt geworden ist der Fall des Briten Justin Fashanu. Er ist der einzige Profifußballer weltweit, der sich geoutet hat. Ein Magazin bezahlte ihm damals viel Geld für die Schlagzeile, und obwohl Fashanu nach kurzer Zeit seine Karriere beendete, war er noch Jahre später ein Thema für die Boulevardblätter. Nach einer Hetzkampagne aufgrund vermeintlicher sexueller Belästigung eines Minderjährigen, die sich wenig später als dubiose Verleumdung herausstellte, erhängte sich der Fußballer in seiner Garage.
Dieser Film lief im Xenon im August 2007

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