Xenon Kino Berlin

Filmkunstkino in Berlin-Schöneberg

Weltberühmt in West-Berlin Leben und Lieben des Bernd Feuerhelm
D 2021 • 84 Min. • FSK: frei ab x
Regie: Frank Schoppmeier
Buch: Frank Schoppmeier
mit: Bernd Feuerhelm (s.a. »Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt« (1971)), Reinhard ‚Ree’ Koch, Lothar Lambert, Marianne Enzensberger, Anne Wilke, Klaus Tuschen
Kamera / Bildgestaltung: Frank Schoppmeier
Schnitt / Montage: Frank Schoppmeier
Musik: -
Sprecherin: Claudia Jakobshagen

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Bernd Feuerhelm und Rosa von Praunheim …

Vor fünfzig Jahren schrieb Rosa von Praunheim, der am 25. November 2022 seinen achtzigsten Geburtstag feiern kann, Geschichte: Sein Filmpamphlet 'Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt' war (auch unter Schwulen) hoch umstritten, erhielt gerade deshalb viel Aufmerksamkeit und wurde zu einer Initialzündung der bundesdeutschen Schwulenbewegung.
Was bis heute nur wenig bekannt ist: Der Hauptdarsteller Bernd Feuerhelm war (und ist) heterosexuell, zur Zeit der Dreharbeiten bereits mit einer Frau verheiratet und fühlte sich bei den intimeren Filmszenen eher unwohl. Sehr wohl hatte sich das Kreuzberger Arbeiterkind des Jahrgangs 1943 aber schon früh in einigen der seinerzeit noch wenigen Schwulenlokale gefühlt und die eheliche Wohnung deshalb so überladen und kitschig ausstaffiert wie seine Lieblingskneipen. Dies und daß er über viel modische Garderobe verfügte, trug dazu bei, daß der gelernte Metallarbeiter die Hauptrolle in Praunheims Film erhielt …

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Bernd Feuerhelm im Harlekin …

Mit der Beteiligung an diesem endete Feuerhelms kulturhistorisch bedeutende Rolle aber noch nicht. Einige Jahre später eröffnete er mit dem 'Harlekin' in der Schöneberger Wartburgstraße ein unkonventionelles Lokal, in dem sich bald die Prominenz der jungen West-Berliner Kulturszene sehr wohl fühlte und das schließlich ein Opfer seines eigenen Erfolgs wurde: Nachdem David Bowie dort erschienen war und er etwas später auch noch Dennis Hopper den Laden gezeigt hatte, wurde dieser zunehmend von Leuten bevölkert, die nur noch darauf warteten, dort wieder solchen Stars zu begegnen.
Dies und viel mehr erfährt man aus „Weltberühmt in West-Berlin“, einem abendfüllenden Dokumentarfilm, in dem Bernd Feuerhelm die Geschichte seines Lebens und nicht zuletzt auch seiner Lieben erzählt. Der Berliner Frank Schoppmeier, Hausherr des kleinen Kinomuseums in der Kreuzberger Schönleinstraße, in dem auch das Gespräch mit Feuerhelm stattfand, schuf dieses Portrait praktisch im Alleingang und dementsprechend mit einfachsten Mitteln: gedreht mit dem Handy, geschnitten mit dem Tablet. So entstand ein schnörkelloser Film, ohne die heute gern angewandten inszenatorischen Mätzchen, konzentriert auf Feuerhelms Erzählung, ergänzt vor allem mit vielen Photos und Aussagen von Weggefährten und anderen Zeitzeugen.

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Regisseur Schoppmeier im Kinomuseum …

Schoppmeier hielt mit „Weltberühmt in West-Berlin“ nicht nur ein interessantes Stück deutsche Film- und Berliner Stadtgeschichte fest, sondern lieferte auch ein Beispiel dafür, wie mit den heutigen technischen Möglichkeiten die Produktion eines Films ohne großen Aufwand bewerkstelligt werden kann.

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